
Der Wind fuhr heulend um die Ecke, strich an der Hauswand entlang, griff nach dem hölzernen Laden und riss ihn von seinem eisernen Haken. Mit einem Krachen schlug er ihn gegen das Pergament bespannte Fenster. Die Magd knallte den Wassereimer auf den Boden, dass der heiße Inhalt über den Rand schwappte. Marie fluchte leise, lief zum Fenster, stemmte es auf und fing den widerspenstigen Laden ein. Als sie ihn eingehängt hatte, drangen die Schreie vom oberen Stockwerk wieder zu ihr herab. Vor sich hin murrend, griff die Magd nach dem Eimer.
„Wo bleibst du denn?“, fragte eine Kinderstimme vorwurfsvoll. „Hörst du nicht, wie Mutter ruft? Außerdem sollst du nicht fluchen, hat der Herr Pfarrer gesagt.“
Die Magd unterdrückte die Verwünschungen, die ihr auf der Zunge lagen, schließlich konnte die Kleine nichts dafür und die Herrin ja eigentlich auch nicht. Und dennoch empfand sie es als ungerecht, dass das Kind sich entschlossen hatte, ausgerechnet zu Martini auf die Welt zu kommen. Alle anderen Mägde und Knechte waren zu Hause bei ihren Eltern und Freunden, schmausten und tranken, sagen und lachten, nur sie selbst musste hier bei ihrer Herrin bleiben und der Wehmutter zur Hand gehen. Sicher, sie hätte ihre Stelle zu Martini wechseln können und sich eine andere suchen, doch eigentlich gefiel es ihr beim Eberwirt ganz gut. Wie viele Mägde beneideten sie darum, dass sie das ganze Jahr über Arbeit hatte und sich nicht von Martini bis Lichtmess als Tagelöhnerin verdingen musste. Und doch grollte sie wegen des verpassten Festmahls und setzte ihre Füße härter auf die hölzernen Stufen, als es nötig gewesen wäre.
Das Gasthaus „Zum wilden Eber“ zu Ulm lag am Ende der Herrengasse, in der einige der Chorherren und hohen Beamten des Propstes ihre prächtigen Häuser errichtet hatten. Nur der kleine Herrenfriedhof und die Peter-und-Paul-Kapelle trennten das Gasthaus von der im Westen hoch aufragenden Stiftskirche, die dem heiligen Veit geweiht war. Südlich der Kirche, im ehemaligen Laienfriedhof, stand die Maria-Kapelle. Dieser Bereich des Friedhofs wurde schon eine ganze Anzahl von Jahren nicht mehr genutzt, denn die Bürger und Handwerker der Stadt wurden nun bei St. Petrus in dem Weiler Mettpach südlich der Stadt beigesetzt. Seitdem wucherten Hütten und Baracken vom Rand her immer weitern in den Friedhof hinein. Trödler und Devotionalienhändler stritten um die Münzen der Pilger, und auch der Bettelvogt hatte hier seine Hütte. Selbst einer der Almosenempfänger, hatte er dafür zu sorgen, dass die Armen die Vorschriften einhielten, sich registrieren ließen und nur zu den erlaubten Zeiten ihre Runden drehten. Wer sich nicht daran hielt, der sperrte der Bettelvogt in das kleine Gelass neben seiner Hütte. Oft war das Bettlergefängnis so voll, dass er erst einige wieder auf freien Fuß setzen musste, bevor er die nächsten wegschließen konnte.
Westlich des alten Friedhofs stand das Rathaus, ein prachtvoller Bau, dessen dunkle Hölzer einen schönen Kontrast zu den weiß gekalkten Fächern bildeten. Südlich der Stiftskirche, in respektvollem Abstand, spannten sich in einem weiten Bogen die ersten Häuser der Stadt. Vorbei am Rathaus und am Friedhof bis zur Herrengasse reihten sich fast ein Dutzend Wirts- und Gasthäuser aneinander, von der „Krone“ und dem „schwarzen Bären“ im Westen bis zum „Wilden Eber“ ganz im Osten.
Normalerweise war der Eberwirt Fritz Schenkh stets in der Schankstube zu finden, um für das Wohl seiner Gäste zu sorgen und Neuigkeiten mit ihnen auszutauschen. Seine Gattin Helena hatte in der Küche das Sagen, doch heute musste der Knecht Melchior sich allein um die Gäste kümmern, die sich mit einem Humpen Bier oder heißem Gewürzwein ein wenig aufwärmen wollten, denn die Herrin lag im Kindbett, und der Herr schritt in der Stube des Hinterhauses nervös auf und ab.
„Marie, ist die Mundistin gekommen?“, klang die Stimme des Hausherrn der Magd entgegen, als diese den Wassereimer stöhnend auf dem oberen Treppenabsatz abstellte.
Marie wollte dies grade verneinen, als unten an die Tür gepocht wurde. Kurz darauf führte Regina Schenkh die Hebamme die Treppe hinauf. Als sie ihren Vater entdeckte, lief das fünfjährige Mädchen zu ihm, lehnte ihren Blondschopf an den unter dem Wams hervorquellenden Bauch und umklammerte die große, fleischige Hand.
„Vater, kommt das Kind nun? Hört Mutter dann auf zu schreien?“
Der Ratsherr Fritz Schenkh nahm seine Tochter beruhigend in die Arme. „Eine Weile wird es schon noch dauern, doch dann – wenn Gott es will – hast du einen Bruder oder eine Schwester.“
„Lieber eine Schwester“, entschied Regina. „Ich habe ja schon zwei Brüder. Das reicht.“ Ein Lächeln teile den rotblonden Vollbart, der schon einige graue Fäden zeigte, und auch in den grünen Augen spiegelte sich ein Lachen.
„Wo sind eigentlich deine Brüder?“, fragte der Vater plötzlich, und der strenge Ton wischte das Lächeln fort. „Sie sollten doch dem Melchior zur Hand gehen!“
Regina zuckte die Schultern. „Casper ist raus nach dem Perlzmärte sehen. Thomas wollte mit, doch Casper hat ihm recht Angst eingejagt, dass der Märte den Kleinen bös den Rock verhaut. Da hat sich Thomas dann drüben in der Küche verkrochen und ärgert sich nun, dass er so feige ist.“
Der Vater zog die Augenbrauen zusammen und wollte gerade etwas erwidern, als in der ehelichen Kammer der entsetzte Ruf der Hebamme erklang. Fritz Schenkh setzte seine Tochter unsanft auf eine Truhe und eilte in die eheliche Schlafkammer hinüber.
„Ihr werdet es nicht glauben, mein Herr“, sprudelte die Magd los, doch der Hausherr brachte sie mit einer Handbewegung zum schweigen.
„Was ist los?“, fragte er beunruhigt und sah von seinem Eheweib zur Hebamme hinüber, die langsam den Kopf schüttelte.
„Es sind Zwillinge! Das bedeutet Unglück.“ Die Mundistin schüttelte wieder den Kopf. „Großes Unglück. Habt ihr den nicht darauf geachtet, keine zusammengewachsenen Früchte zu essen?“, fragte sie die Gebärende vorwurfsvoll. Die beiden Nachbarinnen, die der Hebamme zur Hand gehen sollten, sahen betreten zu Boden.
Fritz Schenkh ließ den Blick über das hutzelige Weiblein vor sich wandern und presste die Lippen fest aufeinander. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, die Mundistin zu holen. Ging nicht das Gerücht um, auch sie wäre auf dem Galgenberg gewesen, als die Hexe Magdalena Sinai mit ihrem Sohn Jakob auf einer Gabel des Nachts ausgefahren war? Das sollte der Nachrichter Hans Vollmair zumindest behauptet haben. Was, wenn das stimmt und die Kinder starben? Dann konnten sie die armen, ungetauften Wesen dem Teufel weihen. Auch flüsterte man, sie sei eine Abtrünnige und würde es mit den Lutherischen halten. Fritz schalt sich einen Narren.
Doch andererseits war sie unbestritten die geschickteste Wehmutter in Ulm und der ganzen Umgebung. Vielleicht war sie ja keine Hexe. Vielleicht schafft sie es, sein Weib und die Kinder zu retten. Wenigstens hatte er es nicht versäumt, mit Dreikönigskreide einen Drudenfuß ans Bett zu malen. Das sollte gegen Hexen doch genügen. Außerdem lag im Kinderkörbchen unter der Matratze ein scharfes Messer, das jeder Hexe das Reiten schon austreiben würde.
Helena Schenkh stöhnte unter einer Wehe und warf ihrem Gatten einen flehenden Blick zu. „Fritz, es tut mir leid“, wimmerte sie.
Der Ratsherr strich ihr flüchtig über die schweißnasse Hand, die einen Blutstein fest umklammert hielt.
„Bete, das ist das Einzige, was du jetzt kannst. Ich werde es auch tun.“
Er warf einen Blick auf die brennende Taufkerze am Bett. Dann verließ er die Kammer und schloss die Tür hinter sich.
Die Sonne war schon lange untergegangen und die kalte Novembernacht hereingebrochen. Obwohl ein stürmischer Wind durch die Gassen jagte und immer wieder eisige Schauer vor sich hertrieb, herrschte schon lärmendes Treiben in der Stadt. Von der Spitalgasse her ertönte Schellenklang und Gelächter. Das Gesicht halb unter einem tief hängenden Hut versteckt, der Rest mit Asche geschwärzt, in einem zerlumpten Pelzumhang und mit einem Schellenriemen gegürtet, stapfte der Märte durch die Gassen. In den Beuteln unter seinem weiten Mantel trug er Nüsse, doch am Gürtel hing ein kräftiger Stock. Eine ganze Horde Buben tanzte um ihn herum. Sie sangen Spottlieder und lachten schadenfroh, wenn der Märte einen von ihnen mit seinem Prügel traf. Nur den kleineren Kinder, die sich höflich verbeugten, drückte der Pelzige ein paar Nüsse in die Hand. Doch der Märte war nicht der einzige Vermummte, der sich in dieser Nacht in Ulm herumtrieb. Zu zweit oder in kleinen Gruppen zogen die Burschen von einem Gasthaus zum anderen, tranken sich warme Bäuche und überschäumenden Mut an und liefen dann durch die Gassen. Wehe den unvorsichtigen Mädchen oder Frauen, die sich in dieser Nacht auf die Gasse wagten! Sie wurden frech gekniffen oder mit einem biegsamen Stöckchen geklatscht. So mancher der Burschen hoffte, von einer Schönen einen Kuss rauben zu können. Da die Mädchenröcke jedoch äußerst rar waren, spielten sich die Burschen untereinander so manchen Streich und versuchten, sich gegenseitig zu erschrecken.
Dem Fürstenprobst Wolfgang von Hausen und seinen Chorherren war das ausgelassene Treiben an Martini schon lange ein Dorn im Auge, und es mangelte auch nicht an Verboten gegen die Vermummung und all die Schamlosigkeit, doch da selbst die Söhne der Richter und der Jüngste des Stadtvogtes ihr Unwesen trieben, drückten Schultheiß und Büttel beide Augen zu. Waren sie nicht selbst früher mit Feuereifer dabei gewesen? Damals, als man in den Wirtshäusern noch ausgelassen feiern konnte. Als man noch trinken und lachen durfte und zum Klang der Pfeifen und Schalmeien die halbe Nacht durchtanzte. Doch seit der große Hunger und dann der schwarze Tod durch die Stadt gezogen waren, hatte der Fürstprobst alle Vergnügungen verboten. Gottes Zorn galt es zu besänftigen.
Der Schultheiß verließ die lange Gasse. Sehnsüchtig wanderte sein Blick zu den erleuchteten Stubenfenstern hoch, hinter denen sein Weib und seine Töchter bei einer Handarbeit zusammen saßen, doch es war noch zu früh, um nach Hause zu gehen. Seufzend zog Franz Preinlich seinen Umhang fester um die Schultern und duckte sich unter einen Dachvorsprung, als der nächste Regenschauer herabprasselte. In dieser Nacht schien sich Gottes Zorn mit all seiner Macht über den Häuptern der Ulmer Bürger zu entladen. Oder waren wieder einmal Hexen am Werk?
Franz Preinlin sah, dass in der Sulzgasse alles ruhig war, dennoch folgte er der Gasse, bis die Stadtmauer vor ihm aufragte. Durch das Heulen des Windes hörte er die Glocken der Stadtkirche schlagen.
Noch eine Stunde, dachte der Schultheiß, dann würde er das junge Volk nach Hause treiben. Die Letzten, die er erwischen würde, hätten dann ein paar Stockhiebe oder eine Nacht im Turm zu erwarten, doch bis dahin gedachte Franz Preinlin sich beim Stadtpfarrer mit einem Krug heißen Bieres aufzuwärmen. Mit großen Schritten durchquerte er einen brachliegenden Garten, der ihn zur Pfarrgasse führte.
Kaum war der Schultheiß verschwunden, löste sich ein Schatten zwischen zwei baufälligen Schuppen. „Das war knapp“, sagte Casper Schenkh leise zu sich selbst und war froh, dass der Regen das Licht in seiner ausgehöhlten Rübe gelöscht hatte. Vorsichtig tastete er sich um den Schuppen herum und starrte in die Dunkelheit. Dort über den Hof rüber zur Sulzgasse, bewegte sich da nicht etwas? Vielleicht was es Konrad oder der kleine Hannes. Casper grinste. Dieses Mal würde er seinen Freunden einen Schreck einjagen. Zwischen angefaulten Kohlköpfen schlich er langsam weiter. Die dicken Lehmklumpen wogen schwer an seinen durchweichten Stiefeln. Seine Sinne waren hellwach, als er sich über den Hof tastete, dennoch hörte er sie nicht kommen. Eiskalt durchfuhr es ihn, als sich plötzlich eine schwere Hand auf seine Schulter legte, und nur mühsam unterdrückte er einen Schrei.
„Verdammt“, fluchte er, als sein Herzschlag seinen Rhythmus wieder gefunden hatte. „Ich dachte, einen von euch dort vorn zu sehen.“
Die schwarz vermummte Gestalt zog den Burschen in einen schmalen Durchgang zwischen Haus und Scheune.
„Ist ja gut, ihr habt gewonnen“, seufzte Caspar. „Du kannst mich jetzt loslassen.“
Der Angreifer war ungewöhnlich kräftig. „Bist du das, Konrad?“, fragte der Knabe misstrauisch.
Er hörte das Schlagen eines Feuersteins, dann flammte ein Licht auf. Ein schwarzer Handschuh riss ihm den Hut vom Kopf und wischte dann grob über sein mit Arsche geschwärztes Gesicht.
„Er ist es, Herr“, sagte eine tiefe Stimme, die Casper irgendwie bekannt vorkam, die aber ganz gewiss nicht seinem Freund Konrad gehörte. Der Knabe setzte sich den Hut wieder auf.
„Wer seid Ihr, und was wollt Ihr?“, fragte Casper und versuchte, von seinem Häscher mehr zu erkennen. Hinter Maske und Umhang schien ein muskulöser Mann zu stecken.
„Die erste Antwort musst du nicht wissen, die zweite Antwort lautet: dein Leben.“
Der Junge lachte ein wenig unsicher. „Wenn Ihr den Straßenräuber mimen wollt, solltet Ihr nicht solch einen schönen Mantel tragen.“ Er nestelte an seinem Gürtel. „Wie kann ich mich freikaufen?“ Ein Krug Bier, wo ihr wollt – außer bei meinem Vater.“, fügte er schnell hinzu.
Der Vermummte schüttelte den Kopf und zog etwas aus dem Gürtel. Eine Windböe zeriss die Wolkendecke. Silbern spiegelte sich das Mondlicht auf der Klinge eines langen Dolches.
Caspers Herz pochte wie wild. „Hört auf“, sagte er mit zitternder Stimme. „Ihr überspannt den Bogen!“ Mit einem schnellen Griff riss er die Maske herab. Der Schrei des Entsetzens wurde von der Hand erstickt, die der zweite Mann ihm auf den Mund legte.
„Ihr seid es!“, ächzte der Knabe, Hoffnung in der Stimme, als sich die Hand lockerte. „Welch seltsamer Spaß!“
„Es ist kein Spaß Casper“, raunte der zweite Mann in sein Ohr. „Der Tod ist nicht Spaß. Bete, dass die Engel des Herrn bei dir sein werden.“
„Aber warum? Warum?“, stöhnte der Junge, und plötzlich liefen ihm Tränen über das rußverschmierte Gesicht. „Es geht nicht um dich“, flüsterte der Mann, „entschuldige, doch wir müssen deinen Vater überzeugen, dass unsere Drohungen durchaus ernst zu nehmen sind.“
Noch einmal strich das Mondlicht über die Klinge, dann verschwand sie unter dem Umhang des Knaben. Er riss die Augen auf.
Seine Schreie wurden von einem ledernen Handschuh erstickt. Respektvoll trat der Maskenmann zurück und säuberte sein Messer im Gras, während der andere die Kleidung des Jungen durchsuchte. Er löste die auffällige goldene Kette von dem schlanken Hals und warf sie seinem Begleiter zu.
„Euer Lohn. Nehmt auch die Münzen des Knaben, doch lasst den Beutel liegen.“
Stumm nickte der Vermummte, steckte die Kette ein und ließ die wenigen Hellermünzen in seine Hand gleiten. Lautlos verschwanden die beiden Männer wieder in der Nacht.
„Es sind zwei Mädchen, und beide wohlauf“, berichtete die Hebamme, als der Hausherr Stunden später die Kammer wieder betrat. Die grauen Augen der Mutter strahlten, als sie das zweite, frisch gewaschene Kind an ihren Busen legte. Ein paar schweißnasse Haarsträhnen lugten unter ihrer Haube hervor, doch ihre Miene war entspannt, als sie ihren Gatten anlächelte. Er trat zu ihr und strich über dir rote, schrumpelige Haut der Erstgeborenen.
„Wir werden sie Sibylla und Helena nennen“, sagte er weich. Die Verkrampfung seines Herzens löste sich. Er sah sein Weib an. Trotz der sieben Kinder, die sie ihm geboren hatte, von denen immer noch fünf lebten, wirkte sie so zierlich wie am ersten Tag, an dem seine Eltern ihm die Braut zum ersten Mal gezeigt hatten. Ihre Haut war glatt und rosig und ihr Haar war noch immer von sattem Braun. Doch über die grauen Augen, die sonst so aufmerksam die Welt betrachteten, legte sich nun der trübe Schleier der Erschöpfung.
„Ich muss in der Wirtsstube nach dem Rechten sehen“, verabschiedete sich der Hausherr, drückte der Hebamme sechzehn Heller in die Hand und schloss die Tür hinter sich. „Herr Jesu Christ, ich danke Dir“, murmelte er voll Inbrunst, als er leichtfüßig die Treppe hinuntereilte. Natürlich hätte er vor keinem Menschen zugegeben, wie groß die Angst um das Leben seines Eheweibes gewesen war. Zwei Töchter, nun gut, immerhin hatte er bereits zwei prächtige Söhne, warum sich dann nicht über zwei Mädchen freuen?
Er riss grade die Haustür auf, um über den kleinen Hof hinüber zum „wilden Eber“ zu eilen, als der Nachtwächter und der Schultheiß die Leiche seines ältesten Sohnes brachten.
„So nah liegen manchmal Geburt und Tod“, dachte sich der arme Mann als er schließlich im strömenden Regen, auf seinem Hof, zusammenbrach.
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