Meine 6 Wochen in Selbstisolation

Veröffentlicht am 15. Juli 2022 um 10:46

So langsam neigt sich die Zeit dem Ende. Die Zeit in der ich in meiner selbstgemachten Isolation gelebt habe. Das waren 6 Wochen, in denen ich viel Zeit zum Nachdenken und Reflektieren hatte. Jetzt so langsam machen ich mir auch Gedanken darüber wie es wird, wenn so ein Stück Normalität wieder einkehrt. Wie wird es werden? Geht man zur Arbeit und vergisst ein stückweit wie es war? Kann man überhaupt wieder zu einem gewissen Teil wieder in sein altes Leben zurückkehren? Es macht mich fast wahnsinnig. Ihr haltet mich wahrscheinlich für verrückt, aber keine Ahnung ob ich das so schaffe. Viele meinen ja Covis-19 ist doch überhaupt nicht so schlimm. Nur leider kann ich das für meinen Teil leider nicht behaupten. Schließlich gehöre ich, mit meinen Vorerkrankungen und dem dazugehörigen kaum vorhandenen Immunsystem, zur Risikogruppe. Da darf man sich schon mal fragen, ob es das alles wert wäre. Solche Gedanken treiben mich, gerade in den letzten Tagen, doch ziemlich an. Deswegen schreibe ich das alles hier. Wird es ein normaler Blog wie alle anderen? Ich weiß es nicht, aber zumindest will ich so einfach mal alle meine Gedanken loswerden. Da müsst ihr jetzt durch, ob ihr wollt oder nicht. Eins kann ich schon mal sagen, es wird nichts was ich einfach mal so schreibe und wahrscheinlich brauche ich auch mehr als einen Tag dafür. Vielleicht schreibe ich auch recht wirr, nur es fällt mir ein wenig schwer meine Gedankengänge richtig einzuordnen. Bitte verzeiht mir das.

Am Anfang der 6 Wochen kurz nach meiner OP, dachte ich mir noch „cool jetzt ein wenig die freie Zeit genießen und den Akku mal wieder richtig aufladen“. Da war es noch nicht abzusehen, wie lange ich krankgeschrieben bin. Ehrlich, wenn ich da schon gewusst hätte wie sich alles entwickelt, hätte ich die Operation wahrscheinlich auf das nächste Jahr verschoben. Aber da ich kein Hellseher bin, ist es nun mal so wie es ist. Ihr denkt euch wahrscheinlich auch, so wie ich, warum das alles so lange gedauert hat? Es war schließlich „nur“ eine Karpaltunneloperation. Richtig, normalweise dauert es so 2-4 Wochen bis man wieder fit ist. Allerdings kam dann doch Corona dazwischen. Es gab keine Physio nach der OP, auch keine großartige weitere Behandlung des Arztes. Insgesamt habe ich ihn nur dreimal in den 6 Wochen gesehen. Zweimal zum Verbandswechsel und halt es jetzt am Montag. Das ist halt alles nicht normal, aber was ist schon normal in dieser Zeit?

Am Anfang war es für mich auch schwierig sich an die kleinsten Hygienevorschriften zu halten. Oder kann mir einer sagen, wie man sich mit nur einer Hand die Hände waschen soll? Glaubt mir, ich habe es mehr oder weniger geschafft eine Hand in den ersten 2 Wochen zu waschen. Es sah wahrscheinlich nur für andere ziemlich lustig aus. Nach dieser Zeit wurde ich endlich den Verband endlich los. Ich weiß noch wie erschrocken ich war, als ich das erste Mal meine rechte Hand sah. Total geschwollen und voller Pocken. Ehrlich so ähnlich muss es aussehen, wenn die Hand verwest. Nun also mehrmals am Tag waschen, desinfizieren und eincremen. Nach wenigen Tagen sah sie dann endlich wieder einigermaßen normal aus.

Jetzt ist doch schon ein wenig Zeit vergangen und ich kann euch erzählen, wie es war letzte Woche wieder zur Arbeit zu fahren und diese Woche im Homeoffice zu arbeiten. Am ersten Tag fuhr ich schon mit einem sehr mulmigen Gefühl zur Arbeit. Hier geht es nicht nur um das Ziel im Allgemeinen sondern auch um die Fahrt selbst. Das erste was mir halt auffiel, wie wenig Leute die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen. Da war ich dann doch schon ein wenig erleichtert. Trotzdem habe ich brav meine Maske getragen. Auch wenn ich nicht weiß, wieviel es bringt, wenn ich fast der einige mit Mundschutz war, aber es gab mir einfach ein besseres bzw. sicheres Gefühl. Bitte verschont mich auch mit diversen Verschwörungstheorien, die so im Internet schwirren. Aber das wäre wahrscheinlich ein Thema für einen anderen Blog und würde jetzt den Rahmen sprengen. Nun ja, als ich dann auf der Arbeit ankam, fiel mir zuallererst auf, wie leer unser Großraumbüro war. Von 21 Leuten in meinem Team arbeiten derzeit 15 Leute von zu Hause aus. Ich kann mich noch genau an die Zeit vor Corona erinnern als es hieß, komplett auf Digital können wir nicht stellen und außerdem wäre es auch nur erlaubt 1/3 der Arbeitszeit mobil zu arbeiten. Und jetzt? Es ist erstaunlich was so ein Virus doch bewirken kann. Denn innerhalb von kurzer Zeit wurde alles auf digital umgestellt. Nicht nur das, jetzt kann man sogar komplett von zu Hause arbeiten. Erstmal bis zum 15. Mai, aber es sieht doch ganz nach einer Verlängerung aus. Die letzte Woche habe ich aber noch aus dem Büro gearbeitet. Die Bank aus Frankfurt musste mir noch meinen Token, ein Gerät zum Anmelden auf den eigenen Laptop, zu schicken. Ehrlich gesagt tat es auch gut mal wieder regelmäßig das Haus zu verlassen und ich war auch schnell wieder im alten Trott. Aber da ich, aufgrund meiner chronischen Erkrankungen und schwachen Immunsystem, in der Risikogruppe einzuordnen bin, gab es für mich keine Alternative. Meiner Gesundheit zuliebe bin ich dann diese Woche ins Homeoffice gewechselt.

Was soll ich sagen? Ich war selbst überrascht wie gut das funktioniert. Irgendwie hat man Angst, dass die Konzentration zu Hause nicht so gut ist. Oder man einfach zu schnell abgelenkt wird. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Ich bin viel effektiver das es einfach ruhiger ist, selbst wenn das Radio oder ein Podcast läuft. Also ich hätte nicht dagegen, wenn es über den 15. Mai hinaus läuft. Ich halte euch auf den laufenden.

Jetzt hattet Ihr mal einen kleinen Einblick in meine 6 Wochen der Isolation und den 2 Wochen Arbeit. Wie geht es euch mit Corona? Schreibt es mir doch mal privat oder in den Kommentaren. Es würde mich echt interessieren. Ansonsten wünsche ich euch eine schöne Zeit und bleibt bzw. werdet gesund.

Bis zum nächsten Mal

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